Naturkalkputze - Untergründe / Putzaufbauten
Nicht auf allen Untergründen kann unbedenklich direkt ein Kalkputz aufgetragen werden.
Auf dieser Seite erfahren Sie welche Vorbereitungsmaßnahmen bei den jeweiligen Untergründen vorgenommen werden müssen und in einigen Fällen auch, wie ein sinnvoller weiterer Aufbau aussehen könnte.
Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um allgemeine Aussagen handelt, die nicht unbedingt auf jedes spezielle Vorhaben direkt anwendbar sind. Sie können sich mit Fragen dazu jederzeit an uns wenden. Kontakt.
Die einzelnen Untergründe
Beton
Auf Betonoberflächen können sich Schalölreste befinden. Diese sollten wie alle störenden Beschichtungen vorher entfernt werden.
In der Regel ist der Beton als Untergrund zu glatt, so dass ein Haftbrücke anzuraten ist. Dafür eignet sich der HP 14 – Naturkalk-Haftputz.
Im Außenbereich sollte auf Beton kein Naturkalkputzaufbau gewählt werden (Durchfeuchtungsgefahr).
Dämmsteine
Moderne Dämmsteine sind extrem saugend, so dass auf keinen Fall hier direkt ein Naturkalkputz aufgebracht werden darf.
Als Vorbereitung ist ein halbdeckender Auftrag mit dem Zement-Vorspritzmörtel HP 10 notwendig.
Dies gilt sowohl für den Innen- als auch den Außenbereich.
gemischte Untergründe (Mauerwerk, Altputz, Ölsockel)
Häufig hat man keinen eindeutigen Untergrund, sonden ein Mischmasch an Untergründen. Hier dazu mal ein Beispiel:
Eine Wand, die zum Teil mit altem festen Putz belegt ist, der sich nicht entfernen lässt (vermutlich Zementputz). Teilweise ist dieser noch mit Ölfarbe gestrichen.
Auf Teilen der Wand konnte der Putz entfernt werden: Rohmauerwerk.
Folgendes wäre hier zu tun:
- Anschleifen: Der Ölanstrich kann zwar später mit dem Haftputz beputzt werden, muss aber vorab angeschliffen werden.
- Rohmauerwerk auf Altputzniveau anputzen: Dafür eignet sich besonders gut der HP 9 KH - Kalk-Hanf-Grundputz. Durch die beigefügten Hanffasern lässt er sich sehr gut anputzen.
- Durch die unterschiedlichen Untergründe macht es Sinn vollflächig den HP 14 – Naturkalk-Haftputz zu überziehen und ein Glasgittergewebe einzulegen.
- Abschließend kann ein Naturkalk-Oberputz aufgebracht werden.
Gipsplatten
Alte Gipsplatten, die bereits tapeziert wurden, brauchen als Untergrund einen Sperrgrund. Tapetenkleister schlägt mit bräunlichen Flecken durch. Bei neuen Platten ist es dies kein Problem. Man sollte aber bei Gipskartonplatten beachten, dass die Pappe mit der Zeit vergilbt, was ebenfalls zu Durchschlagungen führen kann. Neu montierte Gipskartonplatten sollten daher nicht länger als 3 Monatee unbeschichtet bleiben.
Neue Gipsplatten müssen eine Grundierung erhalten, die die Saugfähigkeit heruntersetzt. Dazu ideal der HP 9500 – Biogrund.
Beide Grundierungen haben eine Körnung beigefügt, so dass für die folgenden Auftrag eine Griffigkeit gegeben ist.
Grundsätzlich darf auf Gipsplatten nur ein dünnlagiger Putz aufgebracht werden.
Um Risse an den Stößen zu vermeiden wird empfohlen zuerst den HP 14 – Naturkalk-Haftputz aufzutragen und eine Glasgittergewebe einzulegen.
Anschließend kann ein Naturkalk-Oberputz aufgebracht werden.
Gipsputz
Auch bei vorhandenen Gipsputzen findet man häufig Reste von Tapetenkleister. Sollten sich sollche Reste auf dem Gipsputz befinden so ist auch hier als erstes der Einsatz eines Sperrgrundes notwendig.
Um die Saugfähigkeit des Gipsputzes zu senken und eine Griffigkeit zu erhalten wird der HP 14 – Naturkalk-Haftputz aufgetragen.
Anschließend kann auf den geglätteten HP 14 ein Naturkalk-Oberputz aufgebracht werden.
Holzfaser-Dämmplatten
Auf Holzfaser-Dämmplatten ist grundsätzlich kein geeigneter Untergrund für einen Naturkalkputz. Außerdem sind Holzfaser-Dämmplatten elastischer als ein Putz, so dass es zu Rissen im Putz kommen kann.
Trotzdem ist es im Innenbereich möglich, Holzfaser-Dämmplatten dünnschichtig wie folgt zu überputzen:
- Als erste Lage: HP 14 - Naturkalk-Haftputz mit eingelegtem Glasgittergewebe aufspachteln. Wegen der porösen Oberfläche der Holzfaser-Dämmplatte ist mit mindestens 4 mm Auftragsstärke zu rechnen.
- Diese Schicht sehr gut durchgtrocknen lassen. Dafür sollten Sie hier mindestens 1 Woche einplanen, damit die Holzfaser-Dämmplatte auch sicher sämtliche Feuchtigkeit abgegeben hat.
- Nun kann die geglättete Oberfläche mit einem Naturkalk-Oberputz überputzt werden.
Im Außenbereich ist solch ein dünnschichtiger Aufbau nicht möglich. Durch eindringendes Wasser kann es hier zu einer Durchfeuchtung nicht nur des Putzes, sondern auch der Holzfaser-Dämmplatte kommen. Schäden wären damit vorprogrammiert. Auch kann es zum Durchschlagen der Holzfaserfarbe an der Oberfläche kommen.
Somit ist im Außenbereich darauf zu achten, eine dickeren Aufbau zu wählen, zusätzlich den Putz vor eindringendem Wasser zu schützen und möglichst weit außen im Putz ein Gewebe einzulegen.
Folgender Aufbau wäre möglich:
- HP 14 – Naturkalk-Haftputz, 5 mm mit Zahnspachtel auftragen, aufgekämmt stehen lassen (gut durchtrocknen lassen - s.o.).
- HP 9 L – Naturkalk-Leichtgrundputz, mindestens 15 mm, in den ein Gewebe eingelegt werden muss. Durch die gröbere Körnung des HP 9 L muss ein Gewebe mit größerer Msaschenweite gewählt werden: Glasgittergewebe (7 x 7 mm).
- HP 90 – Naturkalk-Edelputz, Korn 1 mm, 3 mm Schichtstärke.
- Silikatfarbe – schützt den Putz, da das Eindringen von Wasser erheblich behindert wird.
- Wer lieber mit dem feineren Glasgittergewebe (4 x 4 mm) arbeitet, muss zwischen HP 9 L und dem HP 90 noch eine Lage HP 14 zwischen legen für das Gewebe. Dies wäre auch nochmal eine Verbesserung, da der HP 14 Spannungen bessonders gut aufnehmen kann.
Bitte beachten: Trotz aller begleitenden Maßnahmen bleibt bei Putzen auf Holzfaser-Dämmplatten (wie auch auf allen anderen Dämmplatten) immer ein Restrisiko für Rissbildung. Dies kann durch keine Maßnahme endgültig beseitigt werden.
Holzverschalung
Hier muss von einer Anwendung im Innenbereich und im Außenbereich unterschieden werden.
Bevor im Innenbereich auf einer Holzverschlaung ein Putz aufgebracht werden kann muss erst einmal ein Putzträger aufgebracht werden. Besonders gut eignet sich dafür ein Schilfrohr-Putzträger, der auch bei Lehmputzen häufig Anwendung findet.
Dann wird mit dem HP 9 L – Naturkalk-Leichtgrundputz, mindestens 15 mm aufgeputzt werden. In diese Putzschicht muss ein Gewebe eingelegt werden. Durch die gröbere Körnung des HP 9 L muss ein Gewebe mit größerer Maschenweite gewählt werden: Glasgittergewebe (7 x 7 mm).
Den Abschluss bildet wieder ein anderer Naturkalk-Oberputz.
Im Außenbereich ist so ein Aufbau nicht empfehlenswert. Durch die hohe Feuchtebelastung die der Aufbau im Außenbereich ausgesetzt ist, ist insbesondere die Haltbarkeit der Schilfrohre und der Klammern fraglich. Könnte klappen, ist aber ein nicht zu verachtendes Risiko.
Daher wäre hier empfehlenswert eine Putzträgerplatte (z.B. Holzfaser-Dämmplatte) aufzubringen. Diese ist dann so zu verputzen wie in dem entsprechenden Abschnitt beschrieben wurde.
Holzwolle-Leichtbauplatten (HWL)
Holzwolle-Leichtbauplatten (auch 'Sauerkrautplatten' genannt) haben eine sehr geringe Dichte haben. Außerdem nehmen sie Feuchtigkeit auf und dehnen sich dabei aus. Daher sollte die 1. Putzschicht sehr gut austrocknen, damit sich die Platten nach dem Ausdehnen wieder zusammenziehen können.
Als erste Lage ist grundsätzlich der HP 14 - Naturkalk-Haftputz vorzusehen. Standzeit zum Austrocknen hier mindestens 1 Woche.
Grundsätzlich ist des weiteren in der vorletzten Putzschicht ein Glasgittergewebe einzulegen.
Von einer Beschichtung der Holzwolle-Leichtbauplatten mit Naturkalkputz im Außenbereich ist abzuraten.
Kalkputz
Ein alter Kalkputz ist eine gute Grundlage um ihn mit dem HP 90 – Naturkalk-Edelputz eine schöne neue Oberfläche zu geben.
Zu beachten ist, dass auch alte Kalkputze extrem hohe Saugfähigkeiten aufweisen können. Dadurch kann es sein, dass trotz vornässen man mit der Bearbeitung des dünnlagigen HP 90 nicht hinterher kommt (er zieht schon an, bevor er richtig aufgetragen ist). Eine vernünftige Oberflächenberarbeitung ist dann gar nicht mehr möglich.
Abhilfe für Anwendungen im Innenbereich schafft hier ein vorhergehender Anstrich mit dem HP 9500 -Biogrund. Er reduziert die Saugfähigkeit des Untergrundes und verlängert so das Verarbeitungsfenster.
Alternativ ist im Außenbereich der Silikatgrund zu verwenden.
Kalksandstein
Kalksandsteine haben ein sehr hohe Saugfähigkeit. Dazu ist die Oberfläche sehr glatt.
Optimal kann der Untergrund durch einen Auftrag des HP 14 – Naturkalk-Haftputz mit der Zahntraufel vorbereitet werden. Der HP 14 senkt die Saugfähigkeit und erzeugt durch die Rillenstruktur der Zahntraufel eine gute Griffigkeit für einen Putzauftrag.
Klinkerstein, sehr glatt
Auf dem glatten Klinkerstein muss vorab eine Haftbrücke aufgetragen werden. Dafür eignet sich der HP 14 – Naturkalk-Haftputz besonders gut. (Im Innebereich 3 mm, im Außenbereich 5 mm).
Anschließend kann ein Naturkalk-Grundputz aufgebracht werden.
Lehm-Fachwerk
Lehm-Fachwerk sollte zumindest auf der Außenseite mit Kalk verputzt werden.
Dafür hat sich folgender Aufbau besonders bewährt.
- In den gut genässten Lehmuntergrund den verdünnten HP 9 G – Naturkalk-Grundputz (grob) mit dem Quast einmassieren. Bedarf ca. 1 Sack für 10 qm.
- HP 9 L – Naturkalk-Leichtgrundputz – ca. 20 mm
- HP 90 - Naturkalk-Edelputz , Körnung 1 mm – ca. 3 mm
Mauerwerk (Backstein), alt
Grundsätzlich ist ein altes Mauerwerk ein guter Putzgrund für einen Naturkalkputz.
Problematisch ist wenn der Untergrund nicht eben mit vollständigen Fugen, sondern sehr unregelmäßig ist (was sehr häufig der Fall ist).
Für diesen Fall eignet sich der HP 9 VM - Naturkalk-Vorspritzmörtel. Er kann vollflächig aufgetragen werden und bietet eine homogene Grundlage für den folgenden Auftrag eines Naturkalk-Grundputzes.
OSB-Platten
OSB-Platten sollten nur im Innenbereich verputzt werden. Dort wird so vorgegangen wie im Abschnitt 'Holzverschalung' beschrieben.
Poroton
Folgende Ausführungen gelten nur für 'massive' Porotonsteine. Für leichte, dämmende Porotonsteine siehe die Ausführungen unter 'Dämmsteine'
Poroton hat eine sehr hohe Saugfähigkeit. Allerdings gibt es bereits eine Rillenstruktur wodurch ein Putz eine griffige Oberfläche vorfindet.
Im Innenbereich ist daher zur Senkung der Saugfähigkeit der HP 9500 – Biogrund vorzustreichen.
Im Außenbereich sollte der HP 9500 wegen seines Kaseinanteils nicht verwendet werden. Hier ist ein halbdeckender Auftrag mit dem Zement-Vorspritzmörtel HP 10 notwendig.
sandiger Untergrund
Muss ein mineralischer Untergrund (Putz/Naturstein) verfestigt werden, so muss vor dem Verputzeen Lithiumwasserglas aufgestrichen werden.
Schilfplatten
Für Schilfplatten gilt auf parallele Weise das gleiche wie für Holzfaser-Dämmplatten.
Einzelheiten können im entsprechenden Abschnitt nachgelesen werden.
Stampflehmwand (tragend)
Auch hier geht es in der Regel um eine Wetterschutzschicht für den Lehm im Außenbereich.
Der Aufbau erfolgt auf die gleiche Weise wie im Abschnitt 'Lehm-Fachwerk' beschrieben.
Auf der massiven Stampflehmwand kann auch anstelle des HP 9 L - Naturkalk-Leichtgrundputz der HP 9 – Naturkalk-Grundputz verwendet werden.
zementhaltige Putze (Zementputz, Kalk-Zementputz)
Wenn der Untergrund entsprechend fest ist, gibt es für einen Kalkputz auf einem zementhaltigen Putz keine Haftungsprobleme. Daher kann im Innenbereich der Kalkputz auch ohne Probleme auf einen zementhaltigen Putz aufgetragen werden.
Im Außenbereich sollte auf einem zementhaltigem Putz kein Naturkalkputz aufgetragen werden. Wasser, welches durch Regenfälle vom Kalkputz aufgenommen wird, kann hier zu Staunässe führen und im schlimmsten Fall zum Abplatzen bei folgenden Frösten.