Aufbau einer Trocken-Trenntoilette
Daher besteht eine Trocken-Trenntoilette aus einer ganzen Reihe von Elementen, die - je nach dem was für ein Modell genau gewünscht wird - aufeinander abgestimmt werden müssen.
Folgende Elemente sollten für den Selbstbau genauer betrachtet werden:
- Die Urinabtrennung mit passendem Toilettensitz
- Das Gehäuse
- Der Fäkalien-Sammelbehälter
- Die Urinableitung
- Geruchsfreiheit: Die Abluftanlage
Die Urinabtrennung mit passendem Toilettensitz
Die Urinabtrennung ist ein in der Regel aus Kunststoff gefertigter Einsatz, der einfach in ein dafür vorgesehenes Loch einer oberen Abdeckplatte einer Selbstbautoilette eingehängt werden kann.
Im vorderen Teil befindet sich ein Urinsammler, der unten mit einem Stutzen endet auf dem z.B. ein passender Schlauch aufgesteckt werden kann. Damit es da nicht zu Passproblemen kommt wird die Urinabtrennung in der Regel mit einem passendem Schlauch angeboten. Es ist aber auch möglich eine Urinabtrennung ohne den Schlauch zu erhalten, falls eine andere Lösung für den Urin gewählt wird (z.B. Urinsammler direkt unter dem Stutzen).
Der hintere Teil besteht aus einem Loch für den Abgang der Fäkalien und des Toilettenpapiers.
Selbstverständlich kann auch ein eigener Toilettensitz verwendet werden. Bei der Auswahl und Montage einer eigenen Lösung sollte darauf geachtet werden, dass der Toilettensitz und -deckel möglichst dicht schließt. 100%ig dicht ist nicht nötig, aber die bei normalen WC's üblichen Abstände zwischen dem keramischen WC-Becken und dem Toilettensitz sind nicht sinnvoll, um Gerüche effektiv zu unterbinden.
Das Gehäuse
Allerdings kann das Gehäuse natürlich nicht komplett losgelöst betrachtet werden. Es soll ja eine bestimmte Funktionalität aufnehmen. Folgende Fragen sollten gestellt werden:
- Wie groß soll der Fäkalien-Sammeleimer sein?
- Wie kann ich den Fäkalien-Sammeleimer zur Leerung möglichst einfach entnehmen?
- Soll ein Urinkanister im Gehäuse stehen?
- Alternativ: Wie führe ich den Urinschlauch aus dem Gehäuse?
- Wo kommt der Anschluss für die Abluft hin?
Zu einigen dieser Fragen gibt es noch Anmerkungen in den folgenden Abschnitten.
Grundsätzlich empfiehlt es sich mit dem Bau des Gehäuses erst zu beginnen wenn alle Zubehörteile (Urinabtrennung, Urinschlauch + Kanister, Fäkalien-Sammelbehälter, Abluftanschluss) vor Ort sind.
Eine Alternative zu einem Gehäuse-Selbstbau ist ein einfacher Gehäusebausatz wie das Im-Kubus.
Der Fäkalien-Sammelbehälter
Trotzdem bleibt beim Fäkalien-Sammelbehälter die Frage nach der geeigneten Größe. Ein größeres Volumen ergibt längere Zeiträume zwischen 2 Leerungen. Allerdings macht ein größerer voller Eimer das Leeren auch irgendwann beschwerlich. Hier muss jeder selbst das passende Maß für sich finden. Erfahrungsgemäß sind Eimer von ca. 25 l gut handhabbare Größen.
Aber nicht nur das Volumen ist wichtig. Format (rechteckig oder rund) und die konkreten Maße, Länge x Breite (bzw. Durchmesser) und die Höhe sind entscheidend für den Bau des Gehäuses.
Wer sich selbst einen Eimer besorgen möchte, sollte beachten, auf jeden Fall einen Deckel dazu zu nehmen (für den Transport bei der Leerung) und das der Eimer gut tragbar ist (ausgeprägte Griffmulden oder Henkel).
Die Urinableitung
Die einfachste Lösung ist es sicher einfach einen Urinkanister direkt unter den Stutzen der Urinabtrennung zu plazieren. Das hat auch den Charme, dass kein zusätzlicher Platz für einen Urinkanister außerhalb des Gehäuses notwendig ist.
Bedacht werden sollte bei dieser Lösung aber, dass dies nur mit relativ kleinen Kanistern möglich ist, wenn nicht das Gehäuse übermäßig groß sein kann
Bedacht werden sollte auch, wir in diesem Fall der Füllstand des Urinkanisters gut überwacht werden kann. Es sollte im Gehäuse auf jeden Fall eine Aussparung vorgesehen werden, die einen einfachen Blick auf den Füllstand zulässt.
Der externe Urinkanister
Für ein größeres Füllvolumen kommt vor allem ein externer Urinkanister in Betracht. Der Urinschlauch wird am Stutzen der Urinabtrennung befestigt und von dort bis zur Öffnung des Urinkanisters geführt.
Dabei ist zu beachten, dass der Schlauch auf dem ganzen Weg mit Gefälle geführt werden soll. Ein Senke als Geruchsverschluss macht keinen Sinn, da sich ja in dem Schlauch sowieso nur Urin befindet. Es ist eher schädlich, weil es die Bildung von Urinstein und damit Verstopfung fördert.
Kanister bis zu 30 l stehen bei uns zur Auswahl.
Besonders beliebt sind die Urin-Flach-Kanister. Mit denen ist es möglich unter Einhaltung des notwendigen Gefälles den Urinkanister auf dem Bodenniveau zu plazieren und dabei trotzdem eine normale Sitzhöhe zu erhalten.
Egal für welchen Kanister Sie sich entscheiden, bitte darauf achten den passenden Überwurfring für die Schlaucheinführung mit zu bestellen. Die Größe ist abhängig vom Deckeldurchmesser und dem Schlauchdurchmesser.
Weiterverwertung des Urins
Urin kann als Dünger sinnvoll weiterverwendet werden. Dazu muss der Urin stark mit Wasser verdünnt werden.
Der Ejektortank kann das ganz automatisch. Es ist ein Urinkanister, der an den Wasserhahn angeschlossen wird. Wird der Wasserhahn aufgedreht saugt das Wasser eine kleine Menge des Urins aus dem Kanister, so dass ein Urin-Wasser-Gemisch 1:8 versprüht wird.
Urinableitung über die Abwasserentsorgung
Sollte die Trocken-Trenntoilette an einem Platz stehen wo eine Abwasserrohr anliegt, so kann der Urin natürlich auch in die häusliche Abwasserentsorgung mit eingeleitet werden.
Auch in diesem Fall muss aus den oben bereits genannten Gründen der Urinschlauch bis in das Abwasserrohr mit Gefälle verlegt werden. Kein Geruchsverschluss einbauen!
Kritisch muss angemerkt werden, dass eine Einleitung in die Abwasserentsorgung nicht ganz so unproblematisch ist wie es auf den ersten Blick wirkt. Es kommt hierbei zu einer ständigen Durchmischung von Urin und Wasser durch andere Verbraucher. Dies ist leider eine gute Voraussetzung zur Bildung von Urinstein und kann im schlimmsten Fall zu Rohrverstopfungen führen. Das Problem ist sicher weniger problematisch, wenn die regelmäßige Wassermenge im Verhältnis zum Urin sehr hoch ist. Auch die Ablauf-Reiniger-Tabletten können hier sehr hilfreich sein. Siehe Verbrauchsmaterialien.
Geruchsfreiheit: Die Abluftanlage
Die Frage ist sehr berechtigt - gibt es doch auch eine ganze Reihe von Trocken-Trenntoiletten auf dem Markt die nicht mal eine Lüftung vorsehen.
Es sollte aber immer bedacht werden: "Man riecht nur, was man in der Nase hat!" - Soll es nicht riechen, so muss darauf geachtet werden, dass Geruchsstoffe nicht in die Raumluft gelangen. Bei einer Trocken-Trenntoilette ohne Abluftanlage ist dies sicher nicht gewährleistet. Bestenfalls kann die Geruchssituation als gerade noch hinnehmbar bezeichnet werden.
Geruchsfreiheit entsteht nur durch eine gut funktionierende Abluftanlage, die die Geruchsstoffe von der Toilette 'wegsaugt'.
Passive Abluftanlage?
Darunter versteht man eine Abluftanlage in der kein Lüfter eingebaut ist, der den Luftstrom antreibt. Der Luftstrom wird allein durch den Auftrieb der warmen Luft im Rohr erzeugt.
Diese Konstellation kann nur funktionieren wenn die Luft im Rohr wärmer als die Außenluft ist und die Abluftrohrführung möglichst geradlinieg und ohne Störung nach oben gerichtet ist. Und leider muss hinzugefügt werden, dass es dann auch hin und wieder Wetterlagen gibt, wo dieses Prinzip gar nicht funktionieren kann
Im Außenbereich kann dies eine akzeptable Lösung sein, allerdings empfehlen wir im Außenbereich eher auf eine noch einfachere Lösung zu setzen: Trockentoiletten ohne Trennung. Im Innenbereich ist eine solche Abluftanlage nicht ausreichend.
Aktive Abluftanlage: Der Ventilator
Es gibt eine Reihe von fertig konfektionierten Ventilatoren, die sich sehr gut für den Selbstbau einer Trocken-Trenntoilette eignen:
- Ventilatorsets für 12 V und für 220 V, die einfach an den Abluftausgang des Gehäuses geschraubt werden können. Sie besitzen einen Abgangstutzen für ein 75 mm Abluftrohr.
- Rohreinschublüfter - kann einfach zwischen 2 Abluftrohre dazwischen gesteckt werden.
- Windventilator - wird oben auf das Ende des Lüftungsrohr gesteckt und befestigt. Funktioniert unabhängig von der Windrichtung und stromfrei.
Der Windventilator funktioniert auch bei schwachen Winden. Sollte es windstill sein funktioniert er natürlich nicht mehr. Durch seine Bauform behindert er aber den Naturzug nur wenig.
Eine Kombinatin mit einem elektrischen Lüfter (wir werden das oft gefragt) ist schwierig. Der elektrische Lüfter soll dann am liebsten nur angeschaltet werden, wenn der Wind nicht ausreicht. Leider behindert der stehende elektrische Lüfter den Luftstrom relativ stark, so dass selbst bei Wind kein ausreichender Zug entsteht.
Darüber hinaus kommen häufig auch diverse Eigenbaulösungen zum Einsatz. Sehr gut lassen sich dafür Computerlüfter (80 x 80 mm) verwenden. Sie können z.B. einfach von innen im Gehäuse vor dem Abluftausgang montiert werden. Allerdings sollte die Befestigung nicht steif am Gehäuse sein, da sonst Vibrationen entstehen können.
Will ich einen Computerlüfter im Rohr unterbringen, so muss das Rohr an dieser Stelle von 75 mm auf 100 mm geweitet werden. Am besten arbeitet es sich hier mit HT-Rohren - der 80 mm Computerlüfter passt genau in eine 100 mm HT-Rohr-Muffe.
Für größere Abluftanlagen mit mehreren angeschlossenen Trocken-Trenntoiletten wählt man eher einen etwas kräftigeren Lüfter. Dafür eignen sich ganz gut sogenannte Kanallüfter. Sie werden üblicherweise in 100 mm Rohre eingebaut. Eine Drehzahlregelung ist dabei vorteilhaft, da oft schon eine Teilleistung eines solchen Lüfters ausreichend ist.
Die Standardelemente der Abluftrohrführung haben einen Durchmesser von 75 mm. Dies ist auch fast immer völlig ausreichend.
Der Durchmesser kann auch durch ein Adapterstück auf 100 mm erweitert werden. Das ist manchmal notwendig zur Installation eines 100 mm-Lüfters (s.o.).
Statt Lüftungsrohren kann auch HT-Rohr verwendet werden.
Die Abluftrohrführung sollte möglichst einfach und geradlinieg sein: So wenig Knicke wie möglich; möglichst 45°-Bögen; bei 90°-Bögen nur kantenfreie Bögen verwenden.
Die einfachste Rohrführung ist es, direkt hinter der Toilette direkt durch die Wand zu gehen. Dabei sollte aber bedacht werden, dass dort wo das Rohr endet sehr unangenehme Gerüche auftreten werden. Daher ist dies Lösung in der Regel nicht sinnvoll.
Besser ist es das Abluftrohr direkt nach oben zu führen. Das führt in der Regel zu einem Dachdurchbruch. Wer diesen vermeiden will geht so vor wie auf der nebenstehenden Skizze: 45°-Bogen zur Wand hin / Rohrstück quer durch die Wand durch / 45°-Bogen um wieder in die Senkrechte zu gelangen.
Bitte beachten: Bei dieser Rohrführung befindet sich ein längeres Rohrstück im Außenbereich. Dies kann in der kalten Jahreszeit zu Kondensat im Rohr führen. Abhilfe schafft hier eine Rohrdämmung im Außenbereich oder ein Kondensatsammler.